Beruf & Familie

Luise Huy, Eigentümerin der Turm-Apotheke in Essen (Oldenburg)
Luise Huy, Eigentümerin der Turm-Apotheke in Essen (Oldenburg)
Quelle: privat

Eine Apotheke führen und vier Kinder erziehen – das passt!

„Ich bin glücklich eine große Familie zu haben und gleichzeitig eine Apotheke als Inhaberin zu führen. Windeln wechseln, Trösterin sein oder bei den Hausaufgaben zu helfen, das kann auch ganz schön anstrengend sein. Dann bin ich manchmal froh, in mein Refugium – in meine Apotheke zu gehen und dort alles zu managen. Ich liebe meine Kinder und will ihnen eine gute Mutter sein. Das mag wie ein Widerspruch klingen, ich kann mich aber gerade deshalb zu Hause mit viel Kraft engagieren, weil ich den Ausgleich in meiner Apotheke habe. Hier kann ich meine Kompetenz zeigen und werde von Patienten und Mitarbeitern als Fachkraft wahrgenommen. Das tut gut!“

Luise Huy, Eigentümerin der Turm-Apotheke in Essen (Oldenburg) würde trotz und auch wegen der Kinder immer wieder eine Apotheke leiten. „Als selbstständige Apothekerin kann ich meine Arbeitszeit selbstbestimmt an Kita-Öffnungszeiten, Ferien und Arzttermine anpassen“, erklärt Huy. Dennoch: „Die Vereinbarkeit von Beruf und Kindern ist auch heute noch eine große Herausforderung. Sie erfordert eine exzellente Organisation und höchste Flexibilität vom Partner, von Kollegen und natürlich auch von einem selbst. Da darf man sich keine Illusionen machen.“

 

Eine Frage der Organisation

„Um eine gute Mutter und Chefin zu sein, ist eine gründliche Planung das A und O. Wer sich eine Haushaltshilfe leisten kann oder Großeltern in der Nähe hat, sollte nicht zu stolz sein, so eine Hilfe gerade bei mehreren Kindern in Anspruch zu nehmen.“ Kleine Auszeiten helfen den Eltern, bringen Entspannung und entzerren den Alltag.

Wichtig sei es außerdem, Aufgaben in der Apotheke vertrauensvoll zu delegieren. Am Angang sei ihr das nicht leichtgefallen. Das Delegieren helfe, um mal den Kopf freizubekommen, sagt Huy. Darüber hinaus ist es der Apothekerin wichtig, dass die Mitarbeiterinnen ihre Fähigkeiten einsetzen und dadurch mehr Verantwortung übernehmen können.

 

Apotheke und Kinder: Das passt!
Apotheke und Kinder: Das passt!
Quelle: privat

Familienfreundliche Arbeitszeiten

„Als leitende Apothekerin ist es wichtig, in der Apotheke eine flexible Vertretung zu haben. Diese sollte dann einspringen können, wenn man selbst zu Hause gefordert ist.“ Im Apothekenteam von Luise Huy arbeiten fast alle Mitarbeiterinnen in Teilzeit. Das klappt sehr gut. Huy ist auf das Team stolz. „Es ist viel wert, wenn man sich auf die Kolleginnen verlassen kann und weiß, dass hier jede für jede da ist.“ So hat sie dank ihrer Mitarbeiterinnen und der flexiblen Wochenstundenmodelle mehrere Nachmittage Zeit für die Kinder.

Personalplanung von jetzt auf gleich

Die Personalplanung von Luise Huy ist individuell nach den Bedürfnissen ihrer Mitarbeiterinnen und deren Kinder ausgerichtet. Huy führt dazu viele Gespräche mit ihren Mitarbeiterinnen und muss ihre Personalplanung häufig kurzfristig ändern. „Das ist alles eine Sache der Abstimmung.“

Viel los in der Kinderecke
Viel los in der Kinderecke
Quelle: privat

Flexibilität ist gefragt

Flexibilität heißt das Zauberwort und wird von Arbeitgeberin und Arbeitnehmerinnen gefordert. In der Turm-Apotheke gibt es flexible Arbeitszeitmodelle, Gleitzeit in Kombination von Arbeitszeitkonten und abgestufte Teilzeitmodelle, die in der Stundenzahl variieren. Grundsätzlich gibt die Apothekenleiterin die Stammbesetzung vor. Natürlich kann aber bei besonderen Wünschen unter den Mitarbeiterinnen getauscht werden. Läuft dann doch mal etwas außer Plan, dürfen auch schon mal die Kinder in die Apotheke mitgebracht werden. Platz für Hausaufgaben, zum Malen oder für Spiele ist im Büro im Notfall immer. Sind die Kinder krank, kann sich die Arbeitnehmerin entsprechend den gesetzlichen Zeiten für ihr Kind freistellen lassen.

Während der Elternzeit in Kontakt bleiben

Wichtig ist Luise Huy auch mit den Mitarbeiterinnen in der Elternzeit in Kontakt zu bleiben. Dies erleichtert den Wiedereinstieg enorm. Die Kollegen werden selbstverständlich auch in ihrer Abwesenheit zu Betriebsausflügen, Weihnachtsfeiern und Besprechungen eingeladen. Wenn man Luise Huy fragt, ob Apothekerinnen Mütter werden sollen, sagt sie sofort: „Das passt!“